Notiz zum Zoom-Treffen vom 16.11.2021

Montag,

Teilnehmende: Mägi Otto und Marita Brune-Koch (ziit geh – ziit neh), Beat Schlegel und Matteo Rossier (Zeitgut Obwalden), Thomas Gerster, Adrian Wirt (Zeitgut Weinfelden), Silvia Frick (Zeitgut Toggenburg), Walter Strucken, Leonie Tyshing, Sandra (Zeitgut Uster), Marianne Herrera (Zeitgut Birseck), Sarah Straub (Zeitgut Bachtel), Kurt Beck, (Netzwerk Nachbarschaftshilfe Schweiz), Marianne Marchello (Netzwerk Nachbarschaftshilfe Schweiz), Regula Schärli, Nicole Christen (Zeitgut Luzern), Ruedi Winkler (Zeitgut Zürich Höngg-Wipkingen und Netzwerk Nachbarschaftshilfe Schweiz)

Als erstes machen wir wie gewohnt eine Austauschrunde, in der die Teilnehmenden einander Einblick in aktuelle Teile ihrer Tätigkeit ihrer Organisation gebe. Ziel dieses Austausches ist es, sich (besser) kennen zu lernen, Ideen weiterzugegeben und zu erfahren, wo Erfahrungen gemacht werden, die auch anderen nützlich sein könnten.

Als Sonderthemen diskutierten wir das Engagement beim Notfallknopf des Roten Kreuzes und der Umgang mit den «Neuen Freiwilligen».

Runde

Zeitgut Birseck – Marianne Herrera erwähnt, dass sie immer wieder feststellten, dass Freiwillige eine gewisse Scheu hätten vor Leuten im Rollstuhl. Um diese Rollstuhlscheu etwas zu enttabuisieren, organisierten sie eine Veranstaltung, die Gelegenheit gab für einen zwangslosen Kontakt mit Leuten im Rollstuhl. Es ergab sich daraus eine sehr lustige und vor allem auch mit den Kindern lockere Veranstaltung. Marianne hofft, dass etwas dazu beiträgt, in Zukunft einfacher Freiwillige zu finden, die bereit sind, mit Rollstuhl-Abhängigen spazieren zu gehen. Im übrigen sind sie immer noch am Aufbau, beginnen jetzt aber, Fuss zu fassen.

Zeitgut Weinfelden – Thomas Gerster schildert, dass sie seit 01.04.2021 aktiv sind und bereits 80 Aktivmitglieder plus Fördermitglieder haben. Sie haben sehr viele Gebende und fast keine Nehmende. Einige Teilnehmende von Organisationen, die schon länger bestehen,  können ihn beruhigen. Das ist bei allen Zeitgut-Organisationen so: zu Beginn hat man vor allem Gebende und die Nehmenden kommen langsam, aber sie kommen. Ende September konnten sie die Kollektivvereinbarung mit dem Frauenverein abschliessen. Das ist für sie ein sehr wichtiger Meilenstein, um sich in Weinfelden zu vernetzen und zu etablieren.

Zeitgut Obwalden – Matteo Rossi erzählt, dass sie zusammen mit der Pro Senectute und einer weiteren Organisation das Projekt Spaziertreff starteten. Das Projekt ist gut angelaufen und die Durchmischung erfreulich. Ebenso sind sie daran, einen Notrufknopf zu organisieren, wie ihn Zeitgut Luzern hat und bekommen von ihnen Unterstützung. Sie sind erfreut über die gute Akzeptanz im Kanton. Sie werden oft zu Workshops von Gemeinden und des Kantons eingeladen, wenn es um Bereiche geht, in denen Zeitgut aktiv ist. Finanziell sind sie im Moment noch etwas in der Schwebe, da die Entscheide in vielen Gemeinden noch offen sind.

Zeitgut Luzern – Regula und Nicole erwähnen, dass sie jetzt Hobby-Gruppen gebildet haben, in denen sich Leute mit dem gleichen Hobby treffen. In der Stadt Luzern prüft der Verein Vicino, der eine sehr grosse Präsenz hat in Luzern, eine Fusion mit Altersheimen und Spitex unter einem Dach. Das wäre auch für Zeitgut eine neue Situation. Zudem sucht Zeitgutt Luzern eine neue Geschäftsführerin als Nachfolge für Regula. Sie geht in Pension.

Regula erwähnt noch, dass sie zurzeit mit der Pro Senectute im Zusammenhang mit einem neuen Projekt im Gespräch sind, die Pro Senectute aber im Moment etwas zurückhaltend ist, weil sie mit dem Bund in Verhandlungen sind für einen neuen Leistungsauftrag.

Zeitgut Toggenburg – Silvia Frick erwähnt, dass bei ihnen die Pro Senectute im Verwaltungsrat ist und sie mit PS, wie auch mit anderen Organisationen, die auch im Vorstand vertreten sind, eine gute Zusammenarbeit und einen direkten Kontakt haben. Im dritten Quartal 2021 überschritten sie die Grenze von 10'000 geleisteten Stunden. Es läuft viel bei ihnen und zurzeit haben sie auch sehr viele Anfragen. Vor kurzem ist eine weitere Gemeinde dazugekommen.

Nachbarschaftshilfe am See – Esther Jucker schildert, dass sie einen nächsten Schritt zu einem Leistungsauftrag mit den sechs der Nachbarschaftshilfe am See angeschlossenen Gemeinden gemacht haben und hoffen, diesen nächstens abschliessen zu können. Sie hatten eine Schulung für Freiwillige im Umgang mit Demenz durchgeführt, die auf sehr grosses Interesse stiess. Dann haben sie eine Börse für Leihgaben eröffnet, d.h. wenn jemand ein Werkzeug oder sonst einen Gebrauchsgegenstand zum Ausleihen geben möchte, dann kann sie oder er sich auf dieser Börse eintragen.

Zeitgut Uster – Walter Strucken schildert, dass sie jetzt definitiv in den Kreis der offiziellen sozial tätigen Organisationen bei der Stadt Uster aufgenommen sind. Sie konnten vor Kurzem das 300. Mitglied feiern und interessant ist, dass es sich dabei um eine Neuzuzügerin handelt, die den Kontakt zu Zeitgut suchte, um in Uster Leute kennen zu lernen. Weiter schildert er, dass sie auch unkonventionelle Tandems machen, d.h. man kann Tandems auch nach dem Prinzip «Gegensätze ziehen sich an» erfolgreich zusammenstellen. Seit ein paar Tagen haben sie jetzt eine Co-Geschäftsleitung mit Leonie Tysing und Sandra. Sandra stellt sich kurz vor.

ziit geh – ziit neh – Mägi Otto schildert, dass sie sehr viele Gebende haben, aber wenig Nehmende. Sie haben viele Anfragen für zu Unterstützende mit Demenz, aber auch andere Anfragen, die sie nicht leisten können. Regula Schärli von Zeitgut Luzern sagt, dass sie zu Beginn einen Katalog mit der Spitex erarbeiteten, in dem sie die Leistungen der Spitex und von Zeitgut abgrenzen und sie hätten damit gute Erfahrungen gemacht. Regula schickt Ruedi den Leistungskatalog und er hängt ihn dem Protokoll an.

Zeitgut Bachtel – Sarah erwähnt, dass sie viele Anfragen haben. Die Frauen sind bei den Freiwilligen in grosser Überzahl. Sie werden jetzt Adventskaffees machen und sie möchten aber auch mehr jüngere Leute ansprechen und versuchen dies u.a. mit einer höheren Präsenz in den Social Media.

Zeitgut Zürich Höngg-Wipkingen – Ruedi erzählt vom Projekt für Alleinerziehende. Sie haben dafür separat Geld gesucht und sind jetzt daran, damit zu starten. Sie haben bereits jetzt rund ein Dutzend Alleinerziehende unter den Mitgliedern. Sie machen zuerst eine Umfrage über die Bedürfnisse der Alleinerziehendene, zusammen mit Organisationen, die sich für Alleinerziehende engagieren und entwerfen dann aufgrund dieser Resultate das Vorgehen. Sie führen am 17.11.21 eine Veranstaltung durch unter dem Titel «Caring Communities im Kreis 10?» und sind gespannt, ob jemand kommt (in der Zwischenzeit wissen wir, es kamen Leute und es gab eine sehr angeregte Diskussion gab). Ruedi hängt dieser Notiz noch einen Artikel an, den er vor kurzem über Caring Communities geschrieben hat. Für sie ist das Thema Neue Freiwillige sehr wichtig (vgl. Ausführungen unter «Diskussion  zum Thema Neue Freiwillige»). Finanziell  haben sie zwar 2022 gesichert, aber längerfristîg ist die Basis immer noch wackelig. Die Stadt Zürich und die Kirchen diskutieren allerdings im Moment, die Unterstützung der Nachbarschaftshilfe in der Stadt Zürich zu erhöhen.

Diskussion zum Thema «Neue Freiwillige»
Wir nehmen noch das Thema, neue Freiwillige bei Zeitgut Zürich Höngg-Wipkingen auf. Ruedi Winkler schildert, dass im Zusammenhang mit dem Lockdown sich auf einen Aufruf bei Zeitgut ca. 150 Personen meldeten, die nicht Mitglied von Zeitgut waren, um kurzfristig den vom Lockdown betroffenen Leuten zu helfen. Als dann der Lockdown aufgehoben war, war der Einsatz für diese Leute vorbei. Auffällig war, dass die meisten dieser Leute deutlich jünger waren als die üblichen Mitglieder, und dass sie nicht Mitglied von Zeitgut werden wollten, aber etwa 70 davon gerne weiterhin mit Zeitgut in Verbindung bleiben möchten. Wir schicken ihnen jetzt regelmässig Informationen, Einladungen und den Newsletter. Ausserdem hat die Geschäftsleiterin mit einem Teil von ihnen persönliche Kontakt. Sie sind z.T aktiv, bringen auch Ideen und nehmen Anteil, aber klar ist für sie, dass sie nicht Mitglied werden und auch keine Zeitgutschriften wollen. Wir wissen von Zeitgut noch nicht genau, wie wir damit umgehen werden, wir sind aber sicher, dass wir einen Weg finden werden, damit sie bei uns nach ihren Vorstellungen aktiv sein können.

Regula Schärli schildert, dass sie in Luzern eine Gruppe «Zeitgeist» haben, die sich manchmal trifft, um aktuelle Themen der Zeit zu besprechen. Das nächste Mal werden sie sich im Januar treffen und das Thema «Neue Freiwillige» diskutieren. Sie gehen diese Diskussion von den Begriffen Autonomie und soziale Entwicklung an und überlegen, wo die Kernpunkte sind.

Notfallknopf
Zum Thema Notfallknopf informiert Regula Schärli über das Projekt bei Zeitgut Luzern. Sie betont gerade zu Beginn, dass es hoch anspruchsvoll ist. Die Anfrage an sie kam, weil die Spitex die Anrufe der SRK nicht mehr bewältigen konnte. Die Stiftung Age unterstützt sie und möchte das eigentlich in der ganzen Schweiz einführen. Es ist aber schwierig, Freiwillige dafür zu finden. Der Name Notfallknopf ist abschreckend, da viele beim Begriff Notfall Bedenken haben, ob sie dem in einem solchen Fall gewachsen wären. Sie denken dabei sofort an schwierige Situationen. Auf Seiten der Personen, die den Notfallknopf tragen sollten bestehen grosse Vorbehalte. Regula sagt, dass 90% der älteren Leute, die eigentlich einen solchen Knopf haben sollten, ihn nicht wollen. Zudem gäbe es viele, bei denen Angehörige Bedenken hätten gegenüber den Freiwilligen von Zeitgut, weil sie denken, dann kommt jemand Fremder in die Wohnung der Mutter oder des Vaters. Oft kommt man auch zu spät, z.B. bei Demenz. Am besten ist es, wenn die Hausärzte und -ärztinnen die PatientInnen überzeugen können.

Verschiedenes
Viele haben die Erfahrung gemacht, dass Geschichten über Tandems von den Journalistinnen und Journalisten sehr gerne aufgenommen werden, weil die Leute gerne solche Geschichten lesen.

Nächster Austausch
Der nächste Austausch ist im März 2022. Ruedi macht wieder einen Doodle.

25.11.2021 / Ruedi Winkler

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